Oberriet
Die historischen Wurzeln der Gemeinde beginnen vor über 3000 Jahren auf dem Montlingerberg (Monticulus). Damals bot der Inselberg den aus dem Süden eingewanderten Ur-Rätiern Schutz vor den Rheinüberflutungen. Später wurden sie von den aus dem Norden nachrückenden Alemannen verdrängt. Diese brachten nebst vielen Sitten und Gebräuchen, Deutsch als Muttersprache zu uns. Noch heute erinnern uns die urchigen Dialekte im Rheintal an diese Vorfahren. Im 8. Jahrhundert entstand der königliche Reichshof Criesserrum. Durch den Bau eines Gotteshauses in Montlingen im 9. Jahrhundert bildeten sich zwei Zentren im Hof: Die weltliche Verwaltung in Kriessern und der kirchliche Mittelpunkt in Montlingen.
Der deutsche König schenkte 1229 den Hof dem Kloster St. Gallen und Abt Berchthold von Falkenstein liess zur Verteidigung des Besitzes die Burg Blatten erbauen. Von 1490 bis 1798 war das ganze linksrheinische Gebiet des Rheins zwischen Bad Ragaz und Rheineck ein Untertanenland der Eidgenossen.
1792 wurde der Grossteil der Güter unter die Ortsgemeinden Kriessern, Montlingen, Eichenwies, Oberriet, Holzrhode und Diepoldsau verteilt. Oberriet erhielt damals (durch Losentscheid) die Alpen Kienberg und Strüssler zugeteilt (die Alp Strüssler wurde Oberriet bereits 1669 einmal per Losentscheid zugeteilt). Die Neuenalp gelangte erst 1873 durch Ersteigerung in den Besitz von Oberriet. Der ungeteilt gebliebene Besitz bildet heute das Eigentum des Allgemeinen Hofes Oberriet.
Mit der französischen Revolution (1798) erhielten die Rheintaler von der eidgenössischen Tagsatzung die volle Unabhängigkeit. Doch nur für kurze Zeit gehörte der Hof zur Republik Rheintal. 1798 bis 1801 war das Rheintal Teil des Kantons Sargans, 1801 bis 1802 dann Teil des Kantons Säntis, dessen Grenze gegen den Kanton Linth über den Blattenberg verlief.
1799 wurde das Schloss Blatten von den Österreichern im Kampf gegen die Franzosen zerstört. Die Oberrieter verwendeten die Burg in der Folge als Steinbruch für ihren Kirchenbau.
1803 entstand mit dem Kanton St. Gallen aus dem freien Reichshof Kriessern die politische Gemeinde Oberriet. Innerhalb der Gemeindegrenzen entwickelten sich die fünf heutigen Dörfer und erhielten schliesslich auch jedes eine eigene Kirche.
Wein in Oberriet
Anhand historischer Dokumente und Landkarten ist zu erkennen, dass zu früheren Zeiten auf etlichen Parzellen Reben angebaut wurden. Diese Parzellen befanden sich in den Gebieten: Kellen, Blattenberg, Kobelwald, Montlingerberg, Moos(Kapf), Huberberg - sowie hatte es auch in Rüthi (Wingert) Rebparzellen. Wann dann diese Rebparzellen verschwanden, ist nicht mehr genau festzustellen - es ist jedoch anzunehmen, dass viele dieser Reblagen im frühen letzten Jahrhundert mit dem Aufkommen der Reblaus, welche aus Amerika eingeschleppt wurde, verschwanden. Es war praktisch unmöglich, die Reblaus auf der Europäerrebe zu bekämpfen.
Neuansiedlung
Es brauchte dann etwas Mut, im Jahre 1990, das Wagnis einzugehen und auf einer geeigneten Parzelle ca. 0,5 ha Pinot Noir Reben anzupflanzen. Dank grossem Einsatz ist es schon im Jahre 1993 gelungen, aus dem Rebberg über dem Weiler Moos ein einwandfreies Traubengut zu ernten und daraus einen hervorragenden Wein zu keltern. Die grosse Nachfrage in den folgenden Jahren war dann Ansporn dazu, den Betrieb weiter auszubauen und nebst Pinot Noir andere Sorten wie RieslingxSylvaner, Sauvignon Blanc sowie auch mehltautolerante Neuzüchtungen anzubauen. Im Jahre 2007 haben wir am Blattenberg - unweit der Ruine Blatten - den Rebbau wieder eingeführt.